„Was zeichnet unsere Schule aus? Um diese Frage zu beantworten, bastelten wir ein kleines Haus aus Papier und visualisierten unsere Stärken. Dabei stellten wir fest, dass es bereits viele wertvolle Bausteine gibt, wir müssen sie nur richtig verbinden. Aktuell unterrichten wir nach einem 40-Minuten-Modell – einer Taktung, die nicht mehr zeitgemäß ist. Zwischen den einzelnen Kernfächern braucht es fließende Übergänge.
Und so entstand unsere Vision: individuelle Lernstrukturen zu schaffen, damit jedes Kind die Aufmerksamkeit bekommt, die es braucht. Daran arbeiten wir aktuell im Rahmen eines Pilotprojekts. Die Zeitschiene für eine komplette Jahrgangsstufe steht bereits: Sie sieht derzeit zwei Unterrichtsstunden am Tag vor. Darauf aufbauend soll in ritualisierten Tagesabläufen der gesamte Schultag organisiert sein: von der individuellen Lernzeit über weitere verschiedene Lernarrangements, die gezielte Förderung etwa in der Sprachentwicklung, bis hin zur Pausengestaltung. Insgesamt zehn Kolleginnen und Kollegen sind fest in das Pilotprojekt eingebunden.
Gemäß unserer Vision sollen die Kinder auch mehr Eigenverantwortung übernehmen. Geübt wird das im morgendlichen Stuhlkreis, den stets ein Kind moderiert. Danach wird nach Stundenplan unterrichtet. Für jedes Kernfach gibt es Einführungsstunden, anschließend arbeiten die Kinder mithilfe von Wochenplänen individuell an den verschiedenen Themen. Meine Kolleginnen und Kollegen werden dabei zu Lernbegleiterinnen und -begleitern: Niemand steht vorne und diktiert, sondern sie unterstützen die Kinder individuell. Wir wissen, dass es noch ein weiter Weg ist, und in kleinen Schritten arbeiten wir uns zum Ziel. Alle wollen etwas verändern, und so werden wir es auch schaffen.“
Doreen Eccarius ist seit dem Schuljahr 2019/2020 Schulleiterin an der Berliner Brodowin-Schule. Gemeinsam mit ihrer Konrektorin und der koordinierenden Fachkraft der Schule ist sie Teil des Leitungstridems des Programms „Ganztagsschule gemeinsam gestalten“.
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Wie sieht Eure Schulvision aus?