An der Mammutschule in Ahlen arbeiten neben Lehrerinnen und Lehrern auch ganz unterschiedliche Fachkräfte mit den Kindern. Alle gemeinsam erlauben einen differenzierten Blick auf die Bedarfe der Kinder. Das Miteinander erfordert aber eine möglichst reibungslose Kommunikation, denn nur wenn sich alle am Bildungsprozess beteiligten Akteurinnen und Akteure konstruktiv austauschen, können die Kinder die Förderung erhalten, die sie brauchen. „Uns fiel früh auf, dass wir gar keine richtige Struktur hatten“, erinnert sich Schulleiterin Elke Walter. „Wir haben sie dann gemeinsam im Team entwickelt und Ziele formuliert.“ Inzwischen hängt die Kommunikationsstruktur für alle sichtbar am Whiteboard im Schulfoyer der Grundschule. Wie sie das multiprofessionelle Team stärkt, erzählen Elke Walter und ihre Kolleginnen.
„Diese Verbindlichkeit gibt Sicherheit und drückt gegenseitige Wertschätzung aus“
Elke Walter leitet die Mammutschule. Die Kommunikation zwischen den Lehrkräften, Sozialarbeiterinnen und ihr klappt vorbildlich – dank eines Konzepts, das sie gemeinsam entwickelt haben.
„Erst durch den regen Kontakt mit den anderen fühlt man sich wirklich als Team“
Leonie Bünker ist seit 2012 Lehrerin an der Mammutschule. Dass im multiprofessionellen Team Gespräche auf Augenhöhe möglich sind, ist ihr besonders wichtig.
„Wir sind effizienter geworden“
Seit 2017 sind wir auch ein Familiengrundschulzentrum. Es schlägt eine Brücke zwischen Schule und Elternhaus und möchte die Erziehungsberechtigten als Bildungspartnerinnen und -partner gewinnen. Die Arbeit im multiprofessionellen Team ist dabei eine große Stütze. Wir kennen uns inzwischen gut, ziehen alle an einem Strang, und so gelingt es uns noch besser, die Eltern zum Wohle der Kinder an Bord zu holen. Tatsächlich finden dank unseres Engagements immer mehr Elterngespräche statt, und die pädagogische Arbeit vom Vormittag wird am Nachmittag konsequenter fortgeführt. Wir sind effizienter geworden.
Mir sind die Fallbesprechungen mit den Kolleginnen und Kollegen besonders wichtig. Ich kann meine Fachkenntnisse einbringen und deutlich machen, welche vielfältigen Angebote wir am Familiengrundschulzentrum haben. Das Team weiß so um meine Lotsenfunktion und spricht mich häufig auch jenseits der festen Termine an. Für mich ist das genau richtig: Ich mag den kollegialen Austausch und das persönliche Gespräch sehr und bin überzeugt davon, dass unsere transparente Kommunikation allen hilft.
„Nichts Wichtiges geht verloren“
Sarah Gonsior ist Sozialarbeiterin und sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase. Sie ist überzeugt davon, dass die Zusammenarbeit im Team Prävention erst möglich macht.
Ich begleite die Kinder und ihre Eltern in der sensiblen Phase des Schuleintritts und stehe dafür laufend im Austausch: mit den Lehrerinnen und Lehrern, der Schulleitung, der Sozialarbeit und, sofern das Kind für den Nachmittag angemeldet ist, auch mit den Betreuerinnen und Betreuern aus dem offenen Ganztag. Das Tolle an der Arbeit im multiprofessionellen Team ist, dass wir aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Schülerinnen und Schüler schauen und unsere Beobachtungen bündeln. Dadurch lerne ich die Kinder noch besser kennen. Und wir verhindern, dass wir erst dann auf ein Problem aufmerksam werden, wenn es bereits irgendwo brennt. Das ist mir ein echtes Anliegen. Schließlich ist es meine Aufgabe, die Kinder darin zu unterstützen, mit Spaß und Freude in die Schule zu starten.
Sehr hilfreich ist, dass wir für die regelmäßigen Termine immer eine Agenda haben. Dadurch behalten wir alles im Blick, nichts Wichtiges geht verloren. Durch die vielen Gespräche haben wir uns außerdem im Laufe der Zeit eine gemeinsame Haltung erarbeitet. Werte, die uns verbinden. Das schweißt zusammen.
Fünf Kommunikationstipps von Elke Walter
Transparenz schafft Vertrauen
An unserer Schule sind die Hierarchien eher flach. Trotzdem muss ich als Schulleiterin gelegentlich Entscheidungen treffen, die vielleicht nicht immer bei allen aus dem Team gut ankommen. Deshalb setze ich auf Transparenz. Ich erkläre meinen Kolleginnen und Kollegen, wofür die jeweiligen Maßnahmen gut sind, und hole sie dadurch ins Boot. Das schafft Vertrauen.
Zeit nehmen und Fehler einräumen
Natürlich passieren auch mal Fehler, und das ist völlig in Ordnung so. Um herauszufinden, ob eine Maßnahme funktioniert, probieren wir sie bei uns vier Wochen lang aus. Anschließend ziehen wir Bilanz und schauen, ob wir nachbessern müssen. Lag ich mit einer Idee falsch, sage ich das offen. Und bin dadurch hoffentlich ein gutes Vorbild für meine Kolleginnen und Kollegen.
Aufschreiben hilft
Das, was wir besprechen, schreiben wir in Stichpunkten auf und heften es ab. Das mag manchmal lästig erscheinen, doch die Notizen haben sich als nützliches Kommunikationstool bewährt. Sollten wir uns bei einer Sache aus der Vergangenheit nicht mehr ganz sicher sein, können wir jederzeit im Protokoll nachsehen.
Spannungen aushalten
Es wäre mir am liebsten, wenn bei uns jederzeit Friede, Freude, Eierkuchen herrschen würde. Aber Konflikte sind unvermeidbar, und es nützt nichts, sie unter den Teppich zu kehren. Deshalb versuchen wir, Spannungen auszuhalten und sie im direkten Austausch mit der betreffenden Kollegin oder dem Kollegen zu klären. E-Mails sind hierbei ein No-Go.
Genau zuhören
Als Schulleiterin sorge ich mit Nachdruck dafür, dass wir uns bei den Teambesprechungen mit großer Ernsthaftigkeit begegnen: Eine Lehrerin hatte einen Konflikt mit einem Kind? Dann möchte ich erfahren, wie es dazu kam und wie sich die Betroffene damit fühlt. Hat jemand aus dem Team ähnliche Erfahrungen gemacht? Durch dieses Innehalten und Zuhören schaffen wir Räume, und in diesen Räumen entfalten sich Verständnis und Wertschätzung. Erst im zweiten Schritt suchen wir nach Lösungen.