Herr Madzirov, Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Potenzial von künstlicher Intelligenz für Schulen. Wie sind Sie dazu gekommen?
Pavle Madzirov: Aus purer Not! Aufgrund des ständig wachsenden Pensums war ich irgendwann kaum mehr in der Lage, meine Arbeit in der erforderlichen Qualität zu leisten: E-Mails blieben liegen, Konzepte oder Berichte wurden nicht rechtzeitig fertig. Als dann KI-Modelle wie ChatGPT auf den Markt kamen, habe ich sie ausprobiert und schnell festgestellt, dass ich damit effizienter, schneller und besser arbeiten kann.
Stichwort Arbeitsaufwand: Wie haben Sie es geschafft, sich neben Ihrem Beruf als Schulleiter so tief in die Materie einzuarbeiten?
Welches Vorwissen bringen Sie mit?
Bei welchen konkreten Aufgaben können denn KI-Tools wie ChatGPT Schulleitung und Schulverwaltung unterstützen?
Standardmails sind das eine – aber wie schlägt sich KI bei Eltern-Anschreiben zu sensiblen Themen wie der Einladung zu Problemgesprächen?
Aber klingen solche KI-Mails nicht sehr unpersönlich?
An Schulen im Brennpunkt ist die Kommunikation aufgrund der Mehrsprachigkeit der Elternschaft oft herausfordernd. Kann KI hier als Übersetzer assistieren?
Madzirov: Das war tatsächlich einer meiner ersten Anwendungsfälle: Wir hatten die Situation, dass ein Teil der Elternschaft das Büchergeld nicht bezahlt hat – trotz mehrfacher Erinnerung. Also habe ich mit den KI-Plattformen DeepL und ChatGPT einen Brief in zwölf Sprachen verfasst.
Mit welchem Ergebnis?
Madzirov: Die allermeisten haben dann das Büchergeld gezahlt! Wenn wir heute wissen, dass die jeweiligen Eltern kaum Deutsch sprechen, schreiben wir sie bi- oder trilingual an. KI kann sogar dabei helfen, kulturelle und religiöse Hintergründe zu beachten.
Und wie steht es mit einer Simultanübersetzung über das Handy bei Elterngesprächen?
Madzirov: Vor anderthalb Jahren hätte ich gesagt: Das geht im Moment noch nicht. Mittlerweile ist die Qualität durchaus ordentlich und wird quasi jeden Tag besser. Die Geschwindigkeit der Entwicklung im KI-Bereich ist atemberaubend.
Aber lässt sich KI im Schulkontext überhaupt datenschutzkonform verwenden?
Madzirov: Wenn ich mich auf offenen KI-Plattformen wie ChatGPT bewege, verwende ich grundsätzlich keine sensiblen Daten. Das heißt: Wenn ich eine E-Mail über die KI schreibe, muss ich die Namen später nachtragen. Alternativ kodieren wir Namen oder andere sensible Daten mit Zahlen und wandeln diese dann später wieder um. Diesen Zwischenschritt muss man aktuell noch einplanen. Es kommen aber auch bereits erste datenschutzkonforme KI-Plattformen auf den Markt. Für den öffentlichen Dienst ist das der beste und sicherste Weg und zunehmend auch bezahlbar. Ich bin fest davon überzeugt, dass künftig jede Schule eine eigene KI-Plattform haben wird – mit Servern von in Deutschland ansässigen Unternehmen. Möglichst mit einer Schnittstelle zu den Schulbehörden, um den Datenaustausch zu erleichtern. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Schulbehörden hier entsprechend aktiv werden und solche Plattformen aufsetzen oder den Schulen ein KI-Budget zur Verfügung stellen.
Welche technologischen Fortschritte sind noch zu erwarten, die Schulen zugutekommen könnten?
Madzirov: Es wird nicht mehr lange dauern, bis Schülerinnen und Schüler auf dem Bildschirm oder in der Augmented-Reality-Brille einem KI-Avatar begegnen können, der wie eine menschliche Lehrkraft mit ihnen redet, sie dort abholt, wo sie stehen, sie mit unerschöpflicher Geduld motiviert. Das wird dem personalisierten Lernen insbesondere an Schulen im Brennpunkt einen enormen Schub geben. Aber vor allem in der Verwaltung werden die Fortschritte bei der KI für immer mehr Entlastung sorgen. Denn für mich ist das eigentliche Ziel der KI-Unterstützung, dass wir wieder mehr Zeit und Ressourcen haben, um uns auf unsere eigentliche pädagogische Aufgabe konzentrieren zu können: junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.
Welche KI-Anwendungen sind sinnvoll? Tipps von Pavle Madzirov
Für offizielle Dokumente und datenschutzrelevante Vorgänge nutze ich Schulleitung GPT, eine europäische KI, die ausschließlich auf deutschen Servern betrieben wird und von mir entwickelt wurde (Kontakt: sales@adminki.de). Mit einem monatlichen Preis von 17,99 EUR bietet sie nicht nur zuverlässige Unterstützung im Verwaltungsbereich, sondern erfüllt auch die strengen europäischen Datenschutzrichtlinien. Damit kann ich sicherstellen, dass alle sensiblen Daten unserer Schule geschützt und rechtlich einwandfrei verarbeitet werden. Außerdem ist die Bedienung durch ein Kachelsystem und vorbereitete Bots kinderleicht.
ChatGPT verwende ich für die Planung von Veranstaltungen, für Recherchen, informelle Korrespondenz oder andere Aufgaben, die keine datenschutzrechtlichen Implikationen haben. ChatGPT ist grundsätzlich auch kostenlos nutzbar, doch mit der Bezahlversion (20 EUR monatlich) habe ich Zugang zu erweiterten Funktionen, die meinen Arbeitsalltag erheblich erleichtern.
GAMMA nutze ich für die Erstellung von Präsentationen. Für 8 Euro monatlich kann ich mit dieser Software ansprechende und professionelle Präsentationen anfertigen – ob für Elternabende, Konferenzen oder interne Fortbildungen. Das spart nicht nur Zeit, sondern verbessert auch die Qualität der Darstellung unserer Schulkonzepte.
Eine Antwort
Wie sind Eure Erfahrungen mit KI-Anwendungen? Nutzt Ihr diese auch schon in der Schulverwaltung?