KI für Schulleitung und Schulverwaltung

„In der Verwaltung werden die Fortschritte bei der KI für immer mehr Entlastung sorgen“

Der Verwaltungsaufwand an Schulen steigt und steigt. Schulleiter Pavle Madzirov hat für seine täglichen Aufgaben Unterstützung gefunden: künstliche Intelligenz.

Herr Madzirov, Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Potenzial von künstlicher Intelligenz für Schulen. Wie sind Sie dazu gekommen?

Pavle Madzirov: Aus purer Not! Aufgrund des ständig wachsenden Pensums war ich irgendwann kaum mehr in der Lage, meine Arbeit in der erforderlichen Qualität zu leisten: E-Mails blieben liegen, Konzepte oder Berichte wurden nicht rechtzeitig fertig. Als dann KI-Modelle wie ChatGPT auf den Markt kamen, habe ich sie ausprobiert und schnell festgestellt, dass ich damit effizienter, schneller und besser arbeiten kann.

Stichwort Arbeitsaufwand: Wie haben Sie es geschafft, sich neben Ihrem Beruf als Schulleiter so tief in die Materie einzuarbeiten?

Madzirov: Das war tatsächlich kaum zusätzlicher Aufwand. Ich habe bei meinen täglichen Tätigkeiten als Schulleiter direkt ausprobiert, wobei und wie KI mir helfen kann – und dabei meine Erfahrungen ge­sammelt. Das kann ich so auch jeder und jedem nur empfehlen.

Welches Vorwissen bringen Sie mit?

Madzirov: Ich bin kein Pro­grammierer, habe mich aber immer für die Digitalisierung interessiert. Ich habe recherchiert und ausprobiert, bis ich den Dreh raushatte. Denn wenn man ein offenes KI-Modell wie ChatGPT nutzen will, muss man sich gewisse Grundkenntnisse aneignen. Das Schöne dabei: Wenn man es einmal verstanden hat, ist es kinderleicht. 
Foto: © Pavle Madzirov
Pavle Madzirov ist Schulleiter an der Sekundarschule Am Biegerpark in Duisburg. Er beschäftigt sich intensiv mit den Mög­lichkeiten künstlicher Intelligenz im Schulbetrieb.
Alles KI oder was? Die Bilder in diesem Beitrag haben wir mit Hilfe künstlicher Intelligenz generiert – bis auf das Porträtbild des Schulleiters Pavle Madzirov.
Erleichterte Kommunikation dank KI-Tools wie ChatGPT – eines der Haupteinsatzgebiete von künstlicher Intelligenz im Schulkontext.

Bei welchen konkreten Aufgaben können denn KI-Tools wie ChatGPT Schulleitung und Schulverwaltung unterstützen?

Madzirov: Vor allem natürlich bei der Kommunikation. Oft geht es ja um Antworten auf Standard­anfragen, und dafür eignet sich KI besonders gut. Auch bei allen Aspekten der Schulentwicklung ist KI eine große Hilfe: Wir haben gerade unser Kinderschutzkonzept mit KI geschrieben. Das ist ein Prozess, der eigentlich Monate dauert. Die KI hat das nach unseren Vorgaben in wenigen Stunden erledigt. Natürlich haben wir das Ergebnis im Anschluss intensiv diskutiert und geprüft.

Standardmails sind das eine – aber wie schlägt sich KI bei Eltern-Anschreiben zu sensiblen Themen wie der Einladung zu Problemgesprächen?

Madzirov: Die Kommunikation über digitale Kanäle bietet grundsätzlich Interpretationsspielraum und damit Potenzial für Missverständnisse. KI lässt sich hier allerdings sehr gut als Konfliktmanager nutzen. Ein Beispiel: Eine Mutter wirft uns vor, dass wir nichts gegen das Mobbing ihres Kindes getan haben. Dann sage ich der KI: Verfasse eine wert­schätzende E-Mail an die Mutter, dass wir ihre Position verstehen können, und erkläre ihr zugleich, welche allgemeinen Schutz­maßnahmen wir als Schule bereits in die Wege geleitet haben und wie die Lehrkräfte im Fall ihres Kindes aktiv geworden sind. Natürlich schaue ich mir das Ergebnis genau an und prüfe alles auf Richtigkeit, die Verantwortung liegt schließlich bei mir. Wie gut die KI in der Regel den richtigen Ton trifft – das hat mich anfangs selbst verblüfft. Sie bleibt immer professionell und wird nicht emotional, was uns selbst in hitzigen Situationen ja vielleicht nicht jedes Mal gelingt.

Aber klingen solche KI-Mails nicht sehr unpersönlich?

Madzirov: Diese Sorge höre ich immer wieder. Nach dem Motto: Wenn du eine KI deine Mails schreiben lässt, dann bist das doch nicht mehr du. Ich erwidere dann: Doch, das bin und bleibe ich – ich habe mich nur von der KI unter­stützen lassen. Und wie weit und in welcher Form man sich unter­stützen lassen will, das kann natürlich jede und jeder selbst entscheiden. Wer die E-Mail lieber selbst verfassen will, kann sie auch anschließend von der KI auf Eskalationspotenzial analysieren und sich dahingehende Verbesser­ungsvorschläge geben lassen.

An Schulen im Brennpunkt ist die Kommunikation aufgrund der Mehrsprachigkeit der Elternschaft oft herausfordernd. Kann KI hier als Übersetzer assistieren?

Madzirov: Das war tatsächlich einer meiner ersten Anwendungsfälle: Wir hatten die Situation, dass ein Teil der Elternschaft das Büchergeld nicht bezahlt hat – trotz mehrfacher Erinnerung. Also habe ich mit den KI-Plattformen DeepL und ChatGPT einen Brief in zwölf Sprachen verfasst. 

Mit welchem Ergebnis?

Madzirov: Die allermeisten haben dann das Büchergeld gezahlt! Wenn wir heute wissen, dass die jeweiligen Eltern kaum Deutsch sprechen, schreiben wir sie bi- oder trilingual an. KI kann sogar dabei helfen, kulturelle und religiöse Hintergründe zu beachten. 

Und wie steht es mit einer Simultanübersetzung über das Handy bei Elterngesprächen?

Madzirov: Vor anderthalb Jahren hätte ich gesagt: Das geht im Moment noch nicht. Mittlerweile ist die Qualität durchaus ordentlich und wird quasi jeden Tag besser. Die Geschwindigkeit der Entwicklung im KI-Bereich ist atemberaubend. 

„Es kommen bereits erste datenschutz­konforme KI-Plattformen auf den Markt”, weiß der Schulleiter. Sensibel mit Daten umzu­gehen, bleibt aber notwendig.

Aber lässt sich KI im Schulkontext überhaupt datenschutzkonform verwenden?

MadzirovWenn ich mich auf offenen KI-Plattformen wie ChatGPT bewege, verwende ich grundsätzlich keine sensiblen Daten. Das heißt: Wenn ich eine E-Mail über die KI schreibe, muss ich die Namen später nachtragen. Alternativ ko­dieren wir Namen oder andere sensible Daten mit Zahlen und wandeln diese dann später wieder um. Diesen Zwischenschritt muss man aktuell noch einplanen. Es kommen aber auch bereits erste datenschutzkonforme KI-Plattformen auf den Markt. Für den öffentlichen Dienst ist das der beste und sicherste Weg und zunehmend auch bezahlbar. Ich bin fest davon überzeugt, dass künftig jede Schule eine eigene KI-Plattform haben wird – mit Servern von in Deutschland ansässigen Unter­nehmen. Möglichst mit einer Schnittstelle zu den Schulbehörden, um den Datenaustausch zu erleichtern. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Schulbehörden hier entsprechend aktiv werden und solche Plattformen aufsetzen oder den Schulen ein KI-Budget zur Verfügung stellen.

Welche technologischen Fortschritte sind noch zu erwarten, die Schulen zugutekommen könnten?

Madzirov: Es wird nicht mehr lange dauern, bis Schülerinnen und Schüler auf dem Bildschirm oder in der Augmented-Reality-Brille einem KI-Avatar begegnen können, der wie eine menschliche Lehrkraft mit ihnen redet, sie dort abholt, wo sie stehen, sie mit unerschöpflicher Geduld motiviert. Das wird dem personalisierten Lernen insbe­sondere an Schulen im Brennpunkt einen enormen Schub geben. Aber vor allem in der Verwaltung werden die Fortschritte bei der KI für immer mehr Entlastung sorgen. Denn für mich ist das eigentliche Ziel der KI-Unterstützung, dass wir wieder mehr Zeit und Ressourcen haben, um uns auf unsere eigentliche pädagogische Aufgabe kon­zentrieren zu können: junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.

Personalisiertes Lernen dank KI: Ein Szenario, das laut Schulleiter Pavle Madzirov nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Welche KI-Anwendungen sind sinnvoll? Tipps von Pavle Madzirov

Für offizielle Dokumente und datenschutzrelevante Vor­gänge nutze ich Schulleitung GPT, eine europäische KI, die ausschließlich auf deutschen Servern betrieben wird und von mir entwickelt wurde (Kontakt: sales@adminki.de). Mit einem monatlichen Preis von 17,99 EUR bietet sie nicht nur zuverlässige Unter­stützung im Verwaltungs­bereich, sondern erfüllt auch die strengen europäischen Datenschutzrichtlinien. Damit kann ich sicherstellen, dass alle sensiblen Daten unserer Schule geschützt und rechtlich einwandfrei verarbeitet werden. Außerdem ist die Bedienung durch ein Kachel­system und vorbereitete Bots kinderleicht.

ChatGPT verwende ich für die Planung von Veranstaltungen, für Recherchen, informelle Korrespondenz oder andere Aufgaben, die keine daten­schutzrechtlichen Im­plikationen haben. ChatGPT ist grundsätzlich auch kostenlos nutzbar, doch mit der Bezahlversion (20 EUR monatlich) habe ich Zugang zu erweiterten Funktionen, die meinen Arbeitsalltag erheblich erleichtern. 

GAMMA nutze ich für die Erstellung von Präsentationen. Für 8 Euro monatlich kann ich mit dieser Software ansprechende und professionelle Präsentationen anfertigen – ob für Eltern­abende, Konferenzen oder interne Fortbildungen. Das spart nicht nur Zeit, sondern verbessert auch die Qualität der Darstellung unserer Schulkonzepte. 

Tag

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


… im Postfach

Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter mit den besten Geschichten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bitte beachte unsere Netiquette.

Auf SchuB möchten wir den fachlichen Austausch der Schulen im Brennpunkt untereinander fördern. Daher freuen wir uns sehr über Eure Meinung zu unseren Beiträgen. Für einen respektvollen und konstruktiven Austausch bitten wir Euch folgende Regeln zu beachten:
Wir danken Euch für Eurer Verständnis und Eure Mitwirkung und wünschen Euch viel Freude beim Kommentieren.

Wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?

Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Wie sind Sie auf uns Aufmerksam geworden