„2020 haben wir an unserer Schule eine eigene Währung eingeführt. Die Idee stammt vom ersten Lockdown: Wir wollten damals einen Anreiz schaffen, damit die Kinder häufiger ihre Aufgaben beim Online-Projekthub einreichen. Diejenigen, die als Erste ihre Aufgaben eingesendet hatten, bekamen ein Schul-T-Shirt als Geschenk. Wir realisierten aber schnell, dass das nicht fair war – die Kinder hatten ja zu total unterschiedlichen Zeiten Zugriff auf den Familiencomputer. Das Belohnungssystem zeigte dennoch Wirkung: Unsere Schülerinnen und Schüler schickten uns von sich aus erledigte Aufgaben. Wir wollten das Belohnungssystem daher beibehalten, es dabei anpassen und fairer gestalten.
Also haben wir eine eigene Schulwährung eingeführt. Für sorgfältig erledigte Wochenarbeiten oder hilfsbereites Verhalten gab es als Belohnung ausgedruckte Hermanntaler. Die konnten die Kinder in einem extra dafür eröffneten Schulladen einsetzen und dort Stifte, Lineale, Schul-T-Shirts, Buttons oder sogar kleine Spielzeuge kaufen. Finanziert wurde das über den Förderverein und durch Sachspenden.
Wir haben inzwischen aufgehört, die Hermanntaler auszudrucken. Die Lehrkräfte verteilen sie nun über eine eigene App, die ich selbst programmiert habe. So können sie auch besser nachverfolgen, wie viele Taler jedes einzelne Kind schon erhalten hat. Das hilft uns, sie fairer zu belohnen: Kinder, die unauffällig und ruhig sind und somit schnell unter den Radar fallen, haben auch Anerkennung verdient. Ich ermutige meine Kolleginnen und Kollegen daher dazu, besonders die Kinder im Blick zu haben, die bisher noch nicht so viele Hermanntaler sammeln konnten.“

Ignacio Ruiz ist seit 2022 Schulleiter der Hermannschule in Stolberg. Davor war er vier Jahre als Konrektor an der Schule tätig. Die App für die Hermanntaler hat er selbst programmiert.