„Im Jahresverlauf stellen wir unterschiedlichen Behörden sehr viele Daten zur Verfügung. Dabei müssen wir jeder einzelnen Datenabfrage – ob von der Schulaufsichtsbehörde, den Ministerien, dem Schulträger oder der Agentur für Arbeit – nachkommen. Häufig sind es dieselben Informationen für unterschiedliche Institutionen wie Zahlen zu unserer Schülerschaft oder zu den Übergängen in berufsbildende Schulen. Andere Abfragen betreffen beispielsweise Unterrichtsausfälle und Vertretungen, die IT-Ausstattung oder die Masernimmunität. Aktuell arbeiten wir im Jahr circa 32 solcher Abfragen ab.
Das ist ein enormer bürokratischer Aufwand. Denn wir müssen die Informationen über mehrere unterschiedliche Onlineportale übermitteln und uns jedes Mal aufs Neue in andere Tabellenformatierungen reinfuchsen. Meine Angst ist, dass Schule durch diese unzähligen Abfragen überverwaltet wird und so an Herz und Seele verliert. Denn mein Verständnis als Leiterin einer Schule in einem sozialen Brennpunkt ist, nah an den Schülerinnen und Schülern und dem Schulleben zu sein, den Rahmen für Schulentwicklung zu geben und in Netzwerken zu arbeiten. Durch eine Überbürokratisierung gelangt meine Arbeit in eine Schieflage.
Uns würde es helfen, wenn die Behörden jederzeit selbst auf unsere Daten zugreifen könnten, statt dass wir sie jeder Institution einzeln anliefern müssen. Zum Beispiel könnte man die wichtigsten Daten im Schulverwaltungsprogramm hinterlegen und den Behörden Zugriff darauf gewähren. Ich befürchte nur, dass das am Datenschutz scheitern könnte.“
Nicole Staehle arbeitet seit 1999 an der Goethe-Realschule plus Koblenz, seit 2023 ist sie dort Rektorin. Sie kritisiert, dass Schulen bei Datenabfragen von Behörden immer in der Bringschuld sind.
Eine Antwort
Wie sieht es mit dem bürokratischen Aufwand an Euren Schulen aus? Welche Ideen zur Verbesserung habt Ihr?