Belohnungssystem

Loben statt strafen

An der Nordmarkt-Grundschule in Dortmund wird positives Verhalten gefördert statt negatives gerügt. Das ändert viel, sagt Schulleiterin Alma Tamborini.

„Respektloses Verhalten und Stören des Unterrichts: Vor sieben Jahren haben wir angefangen, uns intensiv Gedanken darüber zu machen, wie man damit besser umgehen kann. Zunächst haben wir Klassenregeln aufgestellt und eine Art Ampelsystem eingeführt: Am Schulmorgen waren die Kinder alle oben bei der Sonne, und wenn sie Regeln gebrochen hatten, rutschte die Klammer mit ihrem Namen irgendwann auf die Wolke. Dann zum Regen – und bei ganz schlechtem Benehmen zur Gewitterwolke.

Mit diesem System waren wir jedoch nicht glücklich: Viele Kinder haben sich im Laufe des Tages, als die Konzen­tration nachließ, automatisch in den unteren Bereich bewegt. Für Kinder mit herausforderndem Verhalten war das Ampelsystem zudem stigmatisierend. Also musste etwas Neues her. Wir haben uns ganz bewusst für einen Ansatz entschieden, bei dem wir positives Verhalten in den Vordergrund stellen und die Kinder dafür loben. Denn die Konzentration auf Gutes verändert die Haltung der Erwachs­enen und den Blick auf die Kinder.

Dabei helfen uns sogenannte Team­­points: Alle Erwachsenen an unserer Schule – dazu gehört auch das Kantinenpersonal – bekommen blaue Steinchen, die sie den Kindern bei gutem Verhalten geben können. Explizit ebenso jenen Kindern, die sonst eher durch heraus­forderndes Verhalten auffallen. Dabei steht es jeder und jedem frei, im eigenen Ermessen zu entscheiden, wofür sie oder er Teampoints vergibt. Regeln gibt es dafür keine. In jeder Klasse steht ein leeres Glas, in das die Kinder ihre Team­points hineinlegen. Ist es voll, darf sich die Klasse eine Belohnung aussuchen.

Manche wünschen sich, die Pause etwas zu verlängern. Andere sparen für größere Belohnungen, etwa eine Filmstunde. Wir machen das nun seit zwei Jahren, und die Freude über dieses System hält an. Viele unserer Schüler­innen und Schüler bekommen, so vermuten wir, wenig Feedback im Alltag. Über die Teampoints freuen sie sich deshalb ganz besonders: Sie spiegeln ihnen, wie wertvoll es ist, einen Beitrag für das Gemein­wesen zu leisten. Und sie symbolisieren, dass gutes Verhalten gesehen und gewürdigt wird.“

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Peter Gwiazda

Alma Tamborini ist seit 2012 an der Nordmarkt-Grundschule in Dortmund, seit 2015 in der Position als Schulleiterin.

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