Bildungspolitik

Wie kann die Bildung in Deutschland besser werden?

Drei Bildungsministerinnen schlagen messbare Ziele für die nächsten zehn Jahre vor. Ein Novum in der Geschichte des deutschen Bildungsföderalismus.

Seit dem PISA-Schock 2001 reißt der Negativ­trend von Leistungsstudien nicht ab. Ob PISA, VERA oder die IQB-Bildungstrends in den Ländern, immer ging es bergab – und zwar nicht nur mit Blick auf die Mindeststandards im Bereich Rechnen, Lesen, Schreiben. Wer genauer hinschaut erkennt, dass sich auch die Anzahl der Lernenden, die die Regel- oder gar die Optimal­standards nicht erreicht, kontinuierlich abgenommen hat.

Den Trend umkehren

Was braucht es, um diesen Trend zu brechen? Wie kann Bildung in Deutschland besser werden? Diese Frage haben sich drei Bildungs­ministerinnen gestellt – über Länder- und Parteigrenzen hinweg – und das Ergebnis ist ihr Vorschlag „Bessere Bildung 2035“, den sie am 20. Januar 2025 in Berlin vorgestellt haben. In dem Vorschlag nennen die Ministerinnen aus Baden-Württemberg (Theresa Schopper), Rheinland-Pfalz (Dr. Stefanie Hubig) und Schleswig-Holstein (Karin Prien) messbare Bildungsziele, Indikatoren und Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre. Der Prozess wurde von der Wübben Stiftung Bildung moderiert. Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, erklärt dazu: „Bisher war die Bildungspolitik zwischen den Ländern in ihrer Zielsetzung unabgestimmt und messbare Ziele über Landesgrenzen hinweg nicht vorhanden. Dieses Land hat eine Verantwortung für alle Kinder und Jugendlichen und deren Bildungserfolg. Deswegen ist es unerlässlich, dass sich die Bundesländer, unabhängig von ihrer Eigenständigkeit, für die Erreichung von klaren Zielen gemeinsam verantwortlich fühlen und entsprechend handeln.“
Ein parteiübergreifender Impuls für messbare Bildungszeiele: Dr. Stefanie Hubig, Theresa Schopper und Karin Prien (v. l. n. r.) Foto: © Wübben Stiftung BIldung/Martin Magunia
Wie kann die Bildung in Deutschland besser werden? Dieser Frage gingen die Wübben Stiftung Bildung, Prof. Dr. Britta Klopsch und die drei Ministerinnen bei einem Treffen im Oktober 2024 nach. Foto: © Wübben Stiftung BIldung/Martin Magunia

Ziele und Indikatoren für die nächsten zehn Jahre

Die Ziele nehmen folgende Aspekte in den Blick: die frühe Bildung, die Kompetenz- und Leistungs­entwicklung der Kinder und Jugendlichen, die Bildungschancen und Schule als Lern- und Lebensort. Die Ziele sind mit messbaren Indikatoren hinterlegt.

Die drei Ministerinnen haben sich auf folgende Indikatoren (Auszug) verständigt:

  • Bildungsminimum absichern: 50 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen (Ziel des Startchancen-Programm)
  • Bildungsniveau steigern: 20 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler, die die Regel­standards in Deutsch und Mathematik erreichen oder übertreffen
  • Leistungsspitze fördern: 30 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler, die die Optimal­standards in Deutsch und Mathematik erreichen
  • Stärkung der Bildungsgerechtigkeit: Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kom­petenzen, identifiziert über den sozialen Gradienten im IQB-Bildungstrend, sinkt um 20 Prozent.
  • Abschlüsse absichern: 50 Prozent weniger Schul­abgängerinnen und Schul­abgänger ohne ersten Schulabschluss


Die Ausgangspunkte für die Indikatoren sind in der Publikation „Bessere Bildung 2035“ zu finden. Aus Sicht der Ministerinnen handelt es sich um Ziele und Indikatoren, die auch in den weiteren Bundesländern auf Akzeptanz stoßen könnten.

Vorschlag „Bessere Bildung 2035“

Eine Antwort

  1. Welche konkreten Maßnahmen haltet Ihr für besonders effektiv, um die im Vorschlag „Bessere Bildung 2035“ genannten Ziele zu erreichen?

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